Ein ungewöhnlicher Krimi, der dich mit unwiderstehlichem Sog nach Island zieht.
In Raufarhöfn, einem Ort im äussersten Nordosten der Insel, lebt Kalmann. Auf den ersten Seiten springt man direkt in die Gedankenwelt des etwas sonderbaren jungen Mannes. Als selbsternannter Sheriff, schliesslich hat er einen passenden Stern, Hut und Revolver, sorgt er sich um sein Dorf, fängt und verarbeitet Haie, siniert mit seinem Internet-Freund Noí über Gott und die Welt und versucht, mit der hübschen Nadja anzubandeln. Eines Tages entdeckt Kalman eine Blutlache! Woher sie stammt? Wer weiss das schon, vielleicht von einem Eisbären, vielleicht auch vom verschwundenen Hotelbesitzer. Wenn nur sein Grossvater hier wäre, der wüsste, was zu tun ist. Stattdessen wird natürlich die Polizei gerufen und Kalmann findet sich plötzlich in ungewolltem Trubel wieder.
Die Geschichte ist witzig und spannend, die Schauplätze und Figuren sehr gekonnt, liebevoll und aufmerksam beschrieben. Kalmann ist verrückt-sympathisch, man fühlt und fiebert mit ihm mit und rätselt gemeinsam, was hier wohl passiert ist. Wahre Anekdoten und Fakten wie über die Fischfangquoten, die US-Besatzung oder Sehenswürdigkeiten werden so geschickt in den Roman verpackt, dass man ganz nebenbei auch noch so einiges über Islands Geschichte und Gesellschaft erfährt. Toll!
Joachim B. Schmidt wuchs in der Schweiz auf und wanderte 2007 nach Island aus. „Kalmann“ ist sein vierter Roman.