Storurd
Hiking,  Travel

Stórurð

Eine herrliche Wanderung in spektakulärer Umgebung, ein Geheimtipp (noch, jedenfalls).

Stórurð befindet sich im äussersten Osten des Landes. Die Startpunkte der Wanderung befinden sich um den Pass Vatnsskarð eystra an der Strasse 94 Borgarfjarðarvegur zwischen Egilsstaðir und dem Fjord Borgarfjörður eystri. Es gibt drei Parkplätze, von denen aus gestartet werden kann:

  • Vatnsskarðsvegur (65.557465, -14.030546), von hier ist die Strecke 7.1 km lang und man benötigt dafür rund 2.5 Stunden. Dies ist die einfachste Route und führt auf einem flachen Weg direkt in die tiefere Ebene Stórurðs.
  • Vatnsskarð Passhöhe (65.564758, -14.001950), hier gibt es zwei kleine Hütten mit Informationen und einer Toilette. Die anspruchsvolle Strecke ist 7.7 km lang und führt zu Beginn steil hinauf und entlang des Bergkamms von Geldingafjall. Sie bietet einen wunderbaren Blick in die Umgebung, sollte aber nur bei gutem Wetter gegangen werden.
  • Njarðvík (65.552020, -13.970720), von diesem Parkplatz führt die Wanderung 5.5 km lang moderat hinauf. Es ist die kürzeste Strecke und man benötigt knapp 2 Stunden. Bei meinem Besuch habe ich diese Route gewählt.

Zu beachten ist, da der Pass mit 431 MüM relativ hoch ist, oft noch lange Schnee liegt und die Wanderung in diesem Fall schwierig bis unmöglich sein kann. Die beste Zeit ist deshalb ab Mitte Juli bis Ende August.

Hier noch der Link zur Wanderkarte der Region.

Karte Storurd

Vom Parking führt ein Trampelpfad durch eine wunderbar grüne Heidelandschaft. Gemächlich steigt der Weg an, gelegentlich sind Wanderer auf der oberen Route (Vatnsskarð Passhöhe) zu sehen. Es ist wirklich leicht, dem Pfad zu folgen; es geht entlang des Hanges direkt auf die schwarzen Berge des Dyrfjöll zu, gelbe Markierungen weisen den Weg. Während man läuft, überquert man dutzende von kleinen Bächen, festes Schuhwerk ist sicher nicht falsch. Dafür wird man aber auch mit extrem neon-grünem Moos belohnt, es ist wunderschön! Man kann dabei auch einmal zurückschauen und sieht bei gutem Wetter bis zu den gegenüberliegenden Rhyolithbergen Sönghofsfjall und Grjótfjall.

Nach einer guten Stunde wird das Gelände steiniger, allenfalls muss noch ein kleines Schneefeld überquert werden. Nach einem letzten Stück über Steinplatten eröffnet sich plötzlich der Blick über das Tal, ein Wahnsinns-Anblick! Die riesigen Steinbrocken in der Ebene, die einen stahlblauen See einschliessen und ein kleiner Fluss, der sich durch die Wiese schlängelt… wirklich ein spektakulärer Ort.

Die Berge der Gegend entstanden durch gewaltige Vulkanausbrüche und sind rund 12 Millionen Jahre alt und damit einer der ältesten Teile Islands, der höchste Gipfel ist über 1100 m hoch. Die Eiszeit vor rund 10’000 Jahren überzog das Gebiet mit Gletschern. Als diese zurückgingen, geschah der Bergsturz und die Bruchstücke wurden im Laufe der Zeit durch die Bewegung des Eises weiter in die Ebene und an ihre heutige Lage getragen. Die Stelle des Felssturzes ist gut als Einschnitt zu erkennen, weshalb der Gebirgszug heute auch Dyrföll = Türberge heisst.

Es folgt das wohl anstrengendste Stück, 100 Meter geht es steil bergab. In der Ebene angekommen überquert man das Flüsschen und sucht sich zwischen den riesigen Felsen einen Platz zum Ausruhen, Essen und Geniessen. Gestärkt umrundet man den See und kommt dabei immer wieder zu erstaunlichen Felsformationen und Farben. Auch ein Gästebuch zum Einschreiben steht bereit. Für die Runde benötigt man ca. 45 Minuten.

Um zurückzugehen gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Entweder steigt man wieder das steile Stück hinauf und folgt dem gleichen Weg, den man gekommen ist oder wählt einen der anderen zwei, dann muss man aber zuletzt zwischen 2-4.5 km der Strasse entlang zum Auto laufen, was nicht ganz ungefährlich ist. Und es gibt sogar noch weitere Möglichkeiten: Eine 9.5 km lange Route führt nach Bakkagerði und eine 12 km lange zu der Farm Hólaland, von wo aus aber dann ein Transport zurück zum Auto an einem der Parkplätze organisiert werden müsste. Natürlich kann man auch aus dieser Richtung starten und nach einem Zwischenstopp bei Stórurð die Wanderung an der Passstrasse beenden.

Ich war nach etwas mehr als 5 Stunden wieder zurück an meinem Ausgangspunkt in Njarðvík. Nach Bakkagerði fährt man dann noch 20 Minuten oder zurück nach Egilsstaðir knapp eine Stunde. Ich bin von dieser Wanderung absolut begeistert, sie ist einfach zu bewältigen und führt zu einer aussergewöhnlichen und bislang von den Massen verschonten, einzigartigen Landschaft. Absolute Empfehlung!