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10 Fakten über Islandpferde

Die Islandpferde sind der ganze Stolz der Inselbewohner und sie zeichnen sich durch einige Besonderheiten aus.

Es gibt in Island nur eine einzige Pferderasse, das Islandpferd. Die Vikinger brachten im 9. und 10. Jahrhundert einige Pferde aus Norwegen und den britischen Inseln mit nach Island, aus denen sich das heute bekannte Islandpferd entwickelte. Seither gilt ein totales Importverbot für Pferde in jeglicher Form. Dies einerseits um die Rasse rein zu halten und andererseits auch um das Einschleppen von Krankheiten zu verhindern. Alle Islandpferde weltweit werden in der Datenbank WorldFengur verzeichnet, so ist jederzeit die Abstammung nachweisbar.

Auf die ca. 370’000 Einwohner Islands kommen rund 80‘000 Pferde, sie sind essentieller Bestandteil der isländischen Kultur und Gesellschaft. In vielen Ländern eher verpönt, so ist Pferdefleisch in Island sehr beliebt. Auch haben die Pferde an verschiedenen Orten in Island ihre Spuren hinterlassen, so soll die Schlucht Ásbyrgi gemäss der nordischen Mythologie durch einen Fussabdruck von Odins achtbeinigem Pferd Sleipnir entstanden sein und Ortsbezeichnungen wie Folaldafoss („Fohlenwasserfall“) oder Meradalir („Stutentäler“) weisen auf Pferde hin. Es gibt sogar eine Universität, bei welcher man einen Bachelor-Abschluss in „Reiten und Reitunterricht“ erlangen kann.

Streng genommen sind Islandpferde Ponies, da ihre Durchschnittsgröse unter 1.47m liegt. Allerdings werden sie aufgrund ihrer Stärke und Entwicklung als Pferde bezeichnet. Auch in der isländischen Sprache gibt es nur das Wort „hestur“, was „Pferd“ bedeutet. Manche Pferdebesitzer können sehr ungehalten reagieren, wenn ihre stolzen Tiere als „Ponies“ bezeichnet werden.

Islandpferde wachsen frei in meist grossen Herden auf. Die Ausbildung beginnt üblicherweise, wenn das Pferd ungefähr vier oder fünf Jahre alt ist. Ausgewachsen sind die Isländer erst mit ca. acht Jahren. Dementsprechend können sie aber auch sehr alt werden, oftmals weit über 30 Jahre.

Alle Islandpferde auf Island haben einen Besitzer, sie sind nicht wild. Auch wenn es manchmal so aussieht, da manche Weiden extrem gross sind. Auch leben viele Pferde während den Sommermonaten „halbwild“ im Hochland, sie werden erst wieder im Herbst bei grossen Pferdeabtrieben zurück in die Täler und Ställe geholt.

Allerdings wurde Ende 2021 im Südosten der Insel eine kleine Herde wilder Pferde entdeckt. Offenbar sind einige ihrer Vorfahren in den 1960er-Jahren entlaufen und die Nachkommen überlebten unentdeckt bis heute. Sie wurden inzwischen eingefangen und werden auf Abstammung und Gesundheit untersucht.

Über 40 Farben mit bis zu 100 Variationen machen das Islandpferd zu einer der buntesten Pferderassen der Welt. Alle Farben sind erlaubt und erwünscht, die Vielfalt soll erhalten bleiben. Die einzige Farbe, die es nicht gibt, sind Tigerschecken. Manche isländischen Pferdeleute behaupten sogar, den Charakter eines Pferdes anhand seiner Farbe bestimmen zu können.

Islandpferde verfügen neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auch noch über den Tölt und manche auch über den Pass. Diese zusätzlichen Gangarten sind genetisch veranlagt, schon kurz nach der Geburt toben Islandpferde in allen vier oder fünf Gängen umher. Der Tölt kann mit hoher Tempovarianz, von Schritt- bis Galopptempo, geritten werden, der Pass hingegen wird nur über kurze Strecken im Renntempo geritten.

Islandpferde gelten als äusserst gutmütig und freundlich. Sie sind robust und genügsam, unabhängig und dennoch sozial. Sie sind dem Menschen zugewandt und bereitwillig beim Training. Im Handling sind sie ruhig und gelassen, beim Reiten aber auch kraftvoll mit viel Gehwillen.

Auf der rauhen Insel wurden die Islandpferde lange als Arbeitstiere und Transportmittel eingesetzt, die ersten Strassen entstanden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Ringstrasse wurde erst in den 1970er fertiggestellt. Heute haben Maschinen und Autos die Pferde in Landwirtschaft und Fortbewegung ersetzt. Einen Arbeitszweck haben sie dennoch behalten und zwar bei den Schaf- und Pferdeabtrieben im Herbst. Ansonsten werden die Tiere hauptsächlich als Freizeit- und Familienpferde für Ausritte oder als Therapiepferde genutzt. Es gibt aber auch eine grosse Turniergemeinschaft mit spezifischen Gangpferdeprüfungen und alle zwei Jahre finden sogar eigene Islandpferde-Weltmeisterschaften statt.

Jedes Jahr werden zwischen 2000 und 3000 Pferde aus Island exportiert, Hauptabnehmer ist dabei Deutschland vor Schweden und Dänemark. Dies sind auch die Länder mit den meisten Islandpferden ausserhalb Islands. Inzwischen gibt es aber auch knapp 5000 in den USA und je etwa 200 Islandpferde leben in Australien und Neuseeland.

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