Die Klippen von Krýsuvíkurbjarg
Die Klippen von Krýsuvíkurbjarg (manchmal auch Krýsuvíkurberg genannt) an der Südküste von Reykjanes sind alleine schon spektakulär. Und es gibt noch mehr zu entdecken.
Die Zufahrt zu den Klippen befindet sich ca. 19 km nach Grindavík (bzw. 38 km nach Þorlákshöfn) auf der Strasse 427 Suðurstrandarvegur (GPS 63.854081, -22.103135), es gibt einen Wegweiser, der aber leicht übersehen werden kann. Von dort führt eine 3 km lange Schotterstrasse bis zu einem Parkplatz. Bei meinem Besuch war die Strecke problemlos zu fahren, bei Regen könnte es allerdings matschig werden und manchmal gibt es auf etwa halbem Weg ein Wasserloch, das kleinere Wagen aufhalten könnte, ansonsten ist nicht zwingend ein 4×4 nötig. Im Zweifelsfall das Auto direkt bei der Abzweigung oder eben bei besagtem Wasserloch stehen lassen.
Die dramatischen Felswände sind insgeamt ca. 15 km lang und an manchen Stellen bis zu 70 Metern hoch. Bei einem Spaziergang entlang der Klippen kann man wunderbar die Lavaschichten erkennen, die sich bei vergangenen Vulkanausbrüchen überlagert haben. Teile von Krýsuvíkurbjarg leuchten insbesondere bei Sonne in unglaublichem Rot.
Vom Parkplatz aus folgt man zu Fuss einem alten Jeep-Weg (heute definitv nicht mehr befahrbar) entlang der Klippen. Nach 1.7 km erreicht man den hübschen kleinen Leuchtturm. Bei schönem Wetter lässt es sich hier wunderbar entspannen, Vorsicht bei Sturm und nicht zu nah an den Rand, da auch Teile abbrechen können. Geht man den Weg weiter, erreicht man nach weiteren 650 Metern den einen der einzigen zwei Wasserfälle der Halbinsel. Das Flüsschen trägt den Namen Eystri-lækur (“östlicher Bach”), der Wasserfall selbst hat keinen, manchmal wird er Krýsuvíkurfoss genannt. Die meisten Besucher kehren wohl an dieser Stelle um, man könnte aber noch etwa 3 km weiter gehen.
Geht man vom Parkplatz nach Westen erreicht man nach ca. 1 km den Bach Vestrilækur (“westlicher Bach”), wo sich der zweite Wasserfall befindet. Der dazugehörige kleine Kiesstrand mit Blick auf den Wasserfall ist aber leider nur vom Meer aus (bzw. mit einer Drohne) gut ersichtlich. Da beide Bäche nur sehr klein sind kann es vorkommen, dass sie zu wenig Wasser führen und die Wasserfälle nicht zu sehen sind.
Die beste Zeit für einen Besuch ist im Sommer von Mai bis September, da dann am meisten Vögel zu beobachten sind. Rund 60‘000 Vögel brüten hier, unter anderem Eissturmvögel, Trottellummen, Tordalken und Dreizehenmöwen. Auch einige Papageitaucherpaare, allerdings sind die felsigen Klippen nicht besonders beliebt.
Im Sommer 1627 überfielen muslimische Piraten aus dem Mittelmeerraum Island und ermordeten und versklavten hunderte Menschen. Die steilen Felsen sind schwer erreichbar, dennoch gelangten die Freibeuter zu einer kleinen Anlegestelle und von dort hinauf auf das Plateau, das deshalb den Namen Ræningjastígur („Räuberweg“) erhalten hat. Als die Piraten damals die Klippen hinaufkamen, verfluchte sie gemäss einer Legende der dortige Priester, woraufhin sich die Freibeuter gegenseitig bekämpften und umbrachten. Oberhalb der Anlegestelle sind noch einige Überreste des Gehöfts Eyri (und angeblichauch die Hügel der Piratengräber) auszumachen.