Papageitaucher
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Papageitaucher

Auf Island brüten über 60 % der weltweiten Papageitaucherpopulation. Lies hier alles über die süssen Vögel und wo du sie finden kannst.

Papageitaucher sind eine Vogelart aus der Familie der Alkenvögel (isl. Lundi, lat. Fratercula arctica). Sie sind ca. 30 cm hoch, haben eine Flügelspannweite von 50-60 cm und wiegen knapp 400 Gramm. Rücken und die Oberseite von Kopf und Flügel sind schwarz, während der Bauch, die Seiten des Kopfes und die Flügelunterseite weiss sind. Die Beine und Füsse sind hellrot leuchtend, genauso wie der charakteristische, spitze, dreieckige Schnabel, der aber oftmals auch mit gelblichen oder gräulichen Linien durchzogen ist. Bei Jungvögeln sind der Schnabel sowie die Augenregion grau. Papageitaucher können bis über 20 Jahre alt werden.

Papageitaucher sind im Sommerhalbjahr an den Küsten und auf den Inseln des Nordatlantik zu finden, so im Osten Nordamerikas, Grönland, Island, Spitzbergen, Norwegen, den Färöer Inseln, Grossbritannien und Irland.  Die Brutzeit beginnt Mitte April (erste Sichtungen in Island sind üblicherweise um den 10. April) und Mitte, spätestens Ende August verlassen sie das Festland wieder. Das Winterhalbjahr verbringen sie dann auf dem offenen Meer weiter südlich, z.B. in Neufundland, der Nordsee oder sogar bei den Kanarischen Inseln.

Sie ernähren sich von Fisch, insbesondere Sandaal und Lodde. Aufgrund der schwindenden Bestände dieser Fische, ist auch die Population der Papageitaucher in den letzten Jahren beträchtlich gesunken, weshalb sie inzwischen als gefährdet gelten. Auch wurden die Vögel lange Zeit gejagt, insbesondere auf den Westmännerinseln gelten sie nach wie vor als Delikatesse.

Papageitaucher sind tagsüber auf dem Meer am Fischen, die beste Tageszeit, um sie zu beobachten, ist somit am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag und Abend. Das Wetter macht den Vögeln nicht so viel aus, dennoch sitzen sie bei viel Wind meist nicht allzu lange an den Hängen.

 

Papageitaucher bauen keine Nester, sondern graben bis zu einem Meter lange Höhlen in die Erde. Deshalb sind sie auch eher selten an besonders steinigen Klippen zu finden, sondern eher in den oberen Grasnarben. Papageitaucherpärchen leben zumindest während der Saison monogam, bleiben oft sogar ihr ganzes Leben lang zusammen. Das Weibchen legt jeweils nur ein Ei, das Ausbrüten und die Fütterung des Jungen übernehmen beide Partner gleichwertig.

Ihre eher kurzen Flügel können sie unglaublich schnell schlagen (bis zu 400 Mal in der Minute) und sie sind erstaunlich gute Schwimmer und können sogar bis zu 70 Meter tief tauchen, an Land sind sie hingegen eher tollpatschig und sie brauchen meist etwas Anlauf, um in die Luft zu kommen.

Die Papageitaucher sind meist nicht besonders scheu und lassen sich von den Menschen kaum stören. Sie mögen allerdings keine hastigen Bewegungen, da ihre natürlichen Feinde (z.B. die Grosse Raubmöwe) sie auf diese Weise angreifen. Und bitte immer daran denken, dass Papageitaucher Wildtiere sind, sie können zubeissen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ausserdem können Berührungen von Menschen die Talgschicht auf den Federn zerstören, die sie für das Leben auf dem Wasser brauchen.

Wo kann man am besten Papageitaucher beobachten? Hier ist eine Karte mit den besten Orten zur Vogelbeobachtung.

Faxaflói: Vom Hafen Reykjavíks gibt es Touren zu verschiedenen Inseln um die Hauptstadt, z.B. von Elding.

Westmännerinseln: Auf den Westmännerinseln brüten bis zu 1 Million Papageitaucherpaare, ein super Ort also zur Vogelbeobachtung. Bei Stórhöfði, dem südlichsten Punkt der Insel Heimaey, gibt es ein kleines Beobachtungshaus, man kann sie aber auch an vielen andere Orten sehen. Ein besonderes Spektakel findet ab Mitte August statt, wenn die Jungvögel ausfliegen. Durch die Lichter der Stadt irritiert, landen sie oftmals in den Strassen, wo die Kinder der Insel sie aufsammeln, betreuen und am nächsten Morgen in die Freiheit entlassen. Auch im SEA LIFE Trust gibt es einige Puffins zu sehen.

Dýrholaey / Reynisfjara: Ein schöner Ort, um Papageitaucher zu beobachten ist im Süden kurz vor Vík am Kap Dyrhólaey sowie am Strand Reynisfjara.. Achtung, während der Brutzeit von ca. Mitte Mai bis Ende Juni ist der Zutritt zum oberen Teil des Naturreservats (beim Leuchtturm) von 19 Uhr bis 9 Uhr am nächsten Morgen gesperrt.

Ingolfshöfdi: Die Landspitze im Südosten zwischen Skaftafell und Jökulsárlón ist nach einem der ersten Siedler Islands, Ingolfur Arnarson, benannt. Das Kap ist nur mit einer geführten Tour erreichbar. Man fährt dabei zuerst im Heuwagen eines Traktors über eine sumpfige Sandebene, steigt dann einen sandigen Hügel hoch und spaziert anschliessend entlang der Klippen, wo es viele Möglichkeiten zum Fotografieren der Papageitaucher gibt. Ich kann diese Tour absolut empfehlen!

Papey und Skrúður: Zwei unbewohnte Inseln im Osten Islands mit jeweils über 100‘000 Papageitaucherpaaren. Letztere kann nicht besichtigt werden, Papey lediglich mit einer privaten Bootstour ab Djúpivogur.

Borgarfjördur eystri: Einer der besten Orte zur Beobachtung der Papageitaucher. Auf der winzigen Halbinsel Hafnarhólmi („Puffin Marina“) brüten rund 10‘000 Vogelpaare, ¾ davon Papageitaucher. Eine hölzerne Plattform ermöglicht es, extrem nah an die Vögel heranzukommen und sie stundenlang zu beobachten. Hier ist eine Webcam von Hafnarhólmi.

Lundey: Die kleine, unbewohnte Insel im Norden ist in Privatbesitz und der Zutritt ist nicht möglich. Die ca. 50‘000 Papageitaucher können tagsüber aber beim Fliegen und Schwimmen rund um die Insel beobachtet werden, beispielsweise bei einer kombinierten Walbeobachtungs-Tour (z.B. North Sailing oder Gentle Giants).

Grimsey: Grimsey befindet sich ca. 40 km nördlich des isländischen Festlands und liegt auf dem Polarkreis. Die Insel kann mit der Fähre ab Dalvík oder per Flugzeug ab Akureyri erreicht werden. Auf Grimsey brüten rund 80‘000 Papageitaucherpaare und da die Insel so klein ist, sind sie praktisch überall zu sehen.

Drangey: Drangey ist eine unbewohnte Insel im Skagafjörður im Norden. Sie ist vor allem durch die Saga von Grettir dem Starken bekannt. Neben zahlreichen anderen Vogelarten brüten hier rund 30‘000 Papageitaucherpaare. Die Insel kann nur durch eine geführte Tour von Drangey Tours erreicht werden.

Vigur: Vigur ist gerade mal 60 ha gross und es brüten etwa 30‘000 Papageitaucherpaare hier. Neben der Vogelbeobachtung gibt es auch einige historische Gebäude zu besichtigen. Die kleine Insel kann durch eine geführte Tour ab Ísafjörður erreicht werden.

Latrabjarg: An der westlichsten Spitze Islands sind rund 50‘000 Papageitaucherpaare zu finden. Die spektakulären Klippen gelten als einer der besten Orte der Welt für die Vogelbeobachtung. Die Strasse ist nicht geteert und oftmals in nicht besonders gutem Zustand, ein Auto mit 4×4 ist empfehlenswert, wenn auch nicht zwingend nötig. Látrabjarg wurde als Naturreservat eingestuft, zudem sind viele Stellen abbruchgefährdet, besondere Vorsicht ist angesagt.

Breiðafjörður: zwischen der Halbinsel Snæfellsnes und den Westfjorden brüten ca. 350‘000 Papageitaucherpaare, die meisten davon auf den Inseln im Fjord wie Melrakkaey oder Flatey. Touren bieten z.B. Laki Tours von Grundarfjörður oder Ocean Adventures und Seatours/Eimskip von Stykkishólmur.